Steinen: Eine Reise durch Geschichte und Geographie
Geografie
Eingebettet zwischen Rossberg und Lauerzersee und abgegrenzt vom Tale Schwyz durch den Felszug der Burg und Platte, liegt Steinen. Der Name Steinen, Steina oder ze Stein, wie es in den älteren Urkunden genannt wird, stammt wohl von dem Steingeröll, das der Wildbach (Steineraa) angeschwemmt hat, der hier die flache Talmulde erreicht und in den Lauerzersee mündet.
Siedlungsspuren
Die ältesten Siedlungsspuren reichen weit in die schriftlose Zeit zurück. Die 1845 im „Hofmattli“ gefundene Bronzenadel und der Bronzedolch zeigen, dass Steinen schon in der frühen Bronzezeit (2000 v. Chr.) besiedelt war. Im 7. nachchristlichen Jahrhundert treffen wir auf die ersten Spuren der Alemannen, auf welche die zahlreichen Weiler- -und Hofnamen auf -igen oder -ingen enden, sowie zwei vorchristliche Gräberfunde im Dorfzentrum hinweisen. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts erbauten die Grafen von Lenzburg für die Hörigen und Zinsleute ihres Steiner Besitzes die erste urkundlich erwähnte Kirche, welche 1125 zu Ehren des Hl. Jakobus geweiht wurde. 1318, drei Jahre nach dem siegreichen Morgartenkrieg, schritt man zu einem neuen gotischen Kirchenbau. Der Turm wurde von der ersten romanischen Kirche übernommen, Schiff und Chor dagegen neu und viel grösser errichtet. Mit dem Chorneubau von 1540 und der Barockisierung von 1660 – 1673 erhielt die Pfarrkirche das heutige Aussehen. Zusammen mit dem 1509 erbauten Beinhaus beherrscht sie noch heute das Dorfbild.
Zisterzienserinnenkloster Au
Das zweite kirchliche Zentrum Steinens war das Zisterzienserinnenkloster in der Aa. Um 1262 gegründet, erwarb es Ländereien in Steinen, im Muotathal und in der Nähe von Zürich. Blüte und Niedergang lösten sich ab, bis es nach dem Brand von 1640 endgültig zerfiel. 1870 kaufte die Gemeinde die noch vorhandenen Gebäude und errichtete später das heutige Altersheim.
Die Stauffacher
Steinen ist durch das Geschlecht der Stauffacher unzertrennlich mit den Anfängen der Eidgenossenschaft verknüpft. Das in Steinen seit Uraltem ansässige Geschlecht stand während zwei Jahrhunderten in höchstem Ansehen. Im Jahre 1267 erscheint als erster in den Urkunden Werner, der ältere. 1275 und 1281, sowie 1291 – 1309 sehen wir seinen Sohn, Ammann Rudolf, mit an der Spitze des Landes Schwyz. Dessen Söhne Heinrich und Werner waren Landammänner zur Zeit des Morgartenkrieges. Die Bedeutung Steinens zeigt sich auch darin, dass eines der vier alten Landesviertel das „Steinerviertel“ hiess.
Die Entwicklung des Dorfes
Im 15./16. Jahrhundert verlagerte sich das politische Schwergewicht nach Schwyz, während Steinen bis in die Neuzeit ein Bauerndorf blieb. Vor 1800 waren lediglich Schmiedehandwerk und Mühle nichtbäuerliche Betriebe. Die überzählige männliche Bevölkerung suchte ein Auskommen als Söldner. Nach dem Wegfall der fremden Dienste setzte eine starke Ab- -und Auswanderung ein. Die Bevölkerungsbewegung von 1750 – 1920 ist daher nur leicht ansteigend, weist aber dazwischen mehrere Rückschläge auf. Erst nach dem Ersten Weltkrieg von 1914 – 1918 begann sich die günstige Verkehrslage an der Gotthardbahn auszuwirken. Industrie und Handwerk bieten seither neue Arbeitsplätze, ohne aber den ländlichen Dorfcharakter zu zerstören.